Informationen
Kunstkonzept der Landesgartenschau Heidenheim 2006
Der Aufsichtsrat der
Landesgartenschau Heidenheim 2006 GmbH hat beschlossen, einen Wettbewerb
auszuschreiben, an dem sich Künstler aus dem Kreis Heidenheim und allen
angrenzenden Landkreisen bewerben können. Es ist dabei Vorraussetzung,
dass die Künstler entweder in diesen Landkreisen leben oder aus ihnen
stammen. Die Künstler/Innen sollen ein Kunstwerk konzipieren, das
entweder plastisch oder ortsbezogen ist, und vom 12. Mai bis zum 3.
Oktober 2006 auf dem Gelände der Landesgartenschau Heidenheim
ausgestellt werden kann. Naturgemäß handelt es sich dabei also um Kunst
für den Außenraum, da der Brenzpark keine Räume für Innenausstellungen
bietet.
Ausgewählt werden
von einer achtköpfigen Jury sechs Künstler/Innen.
Jeder dieser
Künstler/Innen erhält ein Preisgeld von 15 000 Euro. In dieser Summe
inbegriffen ist die gesamte Realisierung des Kunstwerks inklusive
Unterhaltungskosten und Rückbau.
Abgabeschluss für
die Bewerbungen ist der 15. Februar 2005. Die Jury tagt Anfang März,
danach werden die ausgewählten Künstler benachrichtigt. Mitglieder der
Jury sind Dr. Marlene Lauter, Direktorin des Museums im Kunstspeicher
Würzburg, Isabel Siben, Kunstkuratorin der Bayrischen
Versicherungskammer, Otto Pannewitz, Direktor der Städtischen Galerie
Sindelfingen, Dr. René Hirner, Leiter des Kunstmuseums Heidenheim,
Rainer Domberg, Bürgermeister der Stadt Heidenheim sowie die
Aufsichtsratsmitglieder der Landesgartenschau GmbH Sabine Skwara, Renate
Klement-Schmidberger und Michael Sautter.
Pressekonferenz
Kunstwettbewerb
Quelle: Landesgartenschau
Einstimmige Entscheidung
Landesgartenschau Heidenheim
zeigt Ergebnisse des Kunstwettbewerbs
Schon mehr als ein
Jahr vor ihrer Eröffnung übt die Landesgartenschau 2006 eine echte
Sogwirkung aus – und zwar auf Künstler. 138 Künstler aus mehr als acht
Landkreisen hatten sich beworben. Die sieben Gewinner gab die Jury am
Freitagabend im Magazin-Gebäude auf dem WCM-Gelände bekannt.
Es waren sehr
ehrliche, wenn auch nicht nur schmeichelhafte Worte, die der Leiter des
Heidenheimer Kunstmuseums, Dr. René Hirner, als Sprecher der Jury an die
Künstler richtete. „Es gibt nichts Rareres als neue Ideen“, sagte Hirner.
Auch unter den eingereichten Arbeiten habe es nichts wirklich Neues
gegeben, selbst die prämierten Arbeiten seien nicht gänzlich
unverbraucht. Die Jury habe vor der schweren Aufgabe gestanden, „eine
aus 24 Arbeiten“ auszuwählen. Umso erstaunlicher, dass, so Hirner, alle
Entscheidungen einstimmig fielen.
Nach diesen offenen
Worten, die die Künstler trotzdem ermutigen sollten, stellte Hirner die
prämierten Werke dem dicht gedrängten Publikum vor. „Neue Sichtweisen
auf die Pflanzenwelt“ werde das Projekt „Mira Mira“ der Giengenerin
Beate Gabriel ermöglichen. Abstrahierte Pflanzenformen aus Styropor
werden auf der Brenz schwimmen, ein am Ufer stehendes Kaleidoskop soll
deren Geometrien mit kristallinen Formen verbinden. 15 000 Euro werden
Beate Gabriel wie den anderen Künstlern zur Realisierung zur Verfügung
stehen.
Den zweiten Erfolg
aus lokaler Sicht sicherte sich die Nattheimerin Heide Nonnenmacher, die
mit Anneliese Neumann aus Langenau farbintensive Schwimmobjekte auf der
Brenz platzieren wird. „Freche Einfachheit“ attestierte Dr. René Hirner
dem Projekt, in dessen Mittelpunkt Besenmaterial und Neonfarbe stehen.
Diese „reizvollen Materialkontraste“ und die Absicht, einen Schwerpunkt
im Bereich Wasser zu setzen, war der Jury einen zunächst nicht
eingeplanten Sonderpreis wert.
In Wassernähe
arbeitet Jennifer Schilling aus Gundelfingen. „Auf poetische Art“, so
Hirner, veränderten ihre „Brenzkiesel“ – große, von innen beleuchtete
Körper – die Realität.
Das Potenzial, heiße
Diskussionen zu erzeugen, hat sicherlich die „Schrebergartenidylle“ von
Stephan Burger und Ingo Blatter aus Gundelfingen sowie Ingrid Wiedemann
aus Mörslingen. Ihre „Idylle“, laut Hirner eine der wenigen ironischen
Arbeiten, die eingereicht wurden, ist ein Gartenhäuschen aus massivem
Beton. Und auch der Gartenzwerg und die Geranien drum herum sind in
Kunststoff eingegossen.
Ebenfalls ein
Gebäude, wenn auch weniger undurchdringlich, wird der Ulmer Felix Burgel
errichten. Sein „Heuhaus“ sei von seiner Konzeption her „singulär im
Wettbewerb“, lobte Dr. Hirner in Vertretung der Jury. Geplant sind rund
um das Häuschen auf einer Wiese traditionelle Mähaktionen mittels
Sensen, das gewonnene Heu wird im Innern des Heuhauses aufgeschichtet.
Das Projekt verspreche olfaktorische Erlebnisse ebenso wie neue
Raumerfahrungen.
Einen
Perspektivenwechsel mittels in unterschiedliche Richtungen orientierter
Schiedsrichterstühle will Rolf Giegold aus Göppingen ermöglichen. Um das
„Abheben“ vom Areal der Landesgartenschau zu vervollständigen, werden
die Hochstühle mit klassischen Texten beschallt.
Mit Klang und der
Verbindung von Räumen wird auch die Ulmerin Kathrin Vahle-Jochner
arbeiten. Unter dem Titel „Hört Hört“ wird sie die Geräuschkulisse der
Gartenschau und die des Rathausumfeldes „austauschen“. In Zusammenarbeit
mit der Heidenheimer Musikschule sind zudem Workshops geplant, die sich
mit dem Erleben der akustischen Umwelt beschäftigen.
Oberbürgermeister
Bernhard Ilg fand in seiner Begrüßung die Menge der eingereichten
Arbeiten „schlicht überwältigend“. Das Interesse der regionalen
Kunstszene beweise, dass auch außerhalb Heidenheims Anteil an den
Entwicklungen in der Stadt genommen würde.
Auch am gestrigen
Samstag war die Ausstellung aller Werke ein echter Besuchermagnet. Den
ganzen Tag über nutzten Kunst- und Gartenschaufreunde die Gelegenheit,
die Entwürfe unter die Lupe zu nehmen.
Quelle: Jens Eber,
Heidenheimer Zeitung
|